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Familien für Familien

05. März 2022 – Marc Zenglein

In der Früh um 7:30 Uhr haben wir – Christian, Hans, Franz, Eva, Joachim, Maria, Martina, Theresa,  Kateryna, Robert und ich uns auf den Weg an die slowakische Grenze gemacht, um in Zusammenarbeit mit registrierten Hilfsorganisationen humanitäre Hilfe in der Grenzregion sowie durch Mittelsleute in der Ukraine zu leisten und insgesamt 5 Familien mit ihren Kindern abzuholen um sie bei uns, in unseren Familien, in Obhut zu nehmen und ihnen die tragischen Umstände etwas zu erleichtern. Wir werden unsere Erfahrung der nächsten Tage weiter teilen und sind dankbar für alle Hilfsbereitschaft, die wir gerade spüren – denn Eins ist klar: Wir dürfen nicht wegschauen. 

Wir haben gegen 22.00 Uhr
unser Ziel an der slowakisch- ukrainischen Grenze erreicht und konnten uns über die aktuelle Situation an der Grenze austauschen. Es war sehr beeindruckend und emotional unseren ukrainischen Freunden zuzuhören und gemeinsam die Gefühlswelten zu durchleben, welchen sie als Ukrainerinnen an der Grenze ausgesetzt waren. 
Es sind Menschen aus Deutschland, Tschechien, Österreich und anderen Orten dort die Helfen und uns irgendwie das Gefühl vermitteln, wir handeln gemeinsam. Szenen wie Menschen, die sich nicht kennen einander in den Armen liegen. Europa rückt zusammen – GRENZENLOS!

06. März 2022 – Marc Zenglein 

Die Eindrücke der letzten 36 Stunden haben tiefe Spuren hinterlassen. Mein Gedanken kreisen um die Geschichte der Oma und ihrer zwei Enkel auf unserer Rückbank, deren Mama in Kiew zurückgeblieben ist. 
Ich kann diese Vorstellung kaum verarbeiten. Wie kann ein Mensch solch Leid über andere Menschen, Familien, Mamas, Papas, Kinder bringen? Familien, die nichts mehr wollen als einfach in Frieden zu leben. Stellt Euch vor Ihr gebt Eure Kinder weg – ins Ungewisse ohne zu wissen wo sie landen, ohne zu wissen sie je wiederzusehen – lediglich in der Hoffnung, dass sie irgendwo Schutz finden mögen. Ist das 2022? 
Nun haben wir die Verantwortung übernommen für diese drei Menschen da zu sein und sie in unserer Mitte willkommen zu heiẞen. 
Dennoch ist mir schon jetzt klar, dass ich keine Ruhe finde bis wir die Kinder wieder mit Ihrer Mama vereinen. 
Wir haben nun Kontakt zur Mama der Kinder und wir wissen, dass es ihr aktuell gut geht. 

08. März 2022 – Marc Zenglein

Wir haben nun die ersten Erfahrungen in einer, für unsere Gäste neuen Umgebung gesammelt. Gerne möchte ich mich an dieser Stelle einmal für die große Hilfsbereitschaft bedanken. Wir haben nun die ersten Erfahrungen mit dem alltäglichen Leben gemacht und können nur sagen: Vielen Dank an die Truppe Ordnungspolizei Eltville für Eure Unterstützung; vielen Dank an die Mädels des Meldeamtes für die unbürokratische Aufnahme unser Familie in Eltville; vielen Dank an die Löwen Apotheke für die Unterstützung mit der Ausstellung der europäischen Impfzertifikate; vielen, vielen Dank für Eure direkte Hilfe liebe Julia Triebold, Katharina Metternich, Madeleine und Tom Fischer, Jackie Harman, Kerstin und Alfons Hannappel, und an alle diejenigen, welche ich in diesem Moment vergessen habe. Abschließend noch den großen Dank an das Team „Familien für Familien“. Ihr alle seid einfach Mega!

09. März 2022 – Hans Reitz

Wie wir berichtet haben, sind wir am Wochenende an die Grenzübergangsstelle Vyšné Nemecké gefahren, um 4 Familien mit insgesamt 16 Mitgliedern abzuholen. Als wir uns auf den Weg an die Grenze der Ukraine machten, wollten wir vor allem eins: Lernen, und uns selbst in eine Situation bringen, die uns an unsere Grenzen bringt und unsere Grenzen sogar verschiebt. 
Wenn man 2400 Kilometer innerhalb von 46 Stunden fährt, sich auf der Hinfahrt Gedanken macht, auf dem Rückweg dann eine Familie dabei hat, wenn man an der Grenze steht, an der Menschen über Grenzen gehen und wissen, danach gibt es kein Zurück, weil es der Krieg nicht zulässt, dann macht das mit einem etwas, was jeder einzelne für sich entdecken soll.
In die Kinderaugen schauen, und nicht wegschauen. Für Angelina, das Kind und ihre Familie, ist uns jede Mühe, und noch so groß, wert, um ihr Urvertrauen durch unsere Liebe und Obhut zu bewahren. Für jedes der Millionen und Hunderttausenden von Kindern unter 9 Jahren gilt es daher, für uns, als Menschen, ihr Urvertrauen zu bewahren und gerade jetzt zu zeigen, dass wir, als Gemeinschaft, es immer wieder verstehen, dass wir für jedes einzelne Kind die Sorge tragen, als ob es unser Eigenes wäre.
In diesem Sinne kann ich nur jeden einzelnen ermutigen, an seine Ressourcen und Kapazitäten zu gehen, und einen Beitrag zu leisten, um das Urvertrauen unserer Kinder zu bewahren.

13. März 2022 – Marc Zenglein

Wir schreiben heute Tag 18 des Angriffskrieges auf die ukrainische Unabhängigkeit und auf friedliebende Menschen. Auf Initiative von Hans Reitz und seinen Mitarbeiterinnen, dem Rotary Club Wiesbaden Rhein-Main und weiteren beeindruckender Menschen ist ein Bündnis „Familien für Familien“ entstanden. Wir erleben aktuell eine einmalige Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung und in unserem Freundeskreis. Der Krieg kommt immer näher und erreicht nun auch den vermeintlich sicher geglaubten Westen der Ukraine. Dies wird weitere Menschen bewegen ihre Heimat zu verlassen – und genau hier müssen wir bewusst sein auch langfristig unsere Arme zu öffnen und nicht in einem kurzfristigen Aktionismus zu verfallen.

13. März 2022 – Hans Reitz

Vor einer Woche waren wir zusammen an der Grenzübergangsstelle Vyšné Nemecké und haben unsere Grenzerfahrung gemacht. Eine Woche später, heute, sind wir gemeinsam im Perfect Day zusammengekommen um ein paar Stunden miteinander zu verbringen und zu essen, um eine Gemeinschaft aufzubauen. Wir erkennen eins, das ist klar: Wir verändern mit unserer Aktion nicht die Welt, aber für die Familien verändert sich ihre gesamte Welt. Von daher können wir jeden nur weiter inspirieren, nicht nachzulassen, sondern mit Familie für Familien da zu sein.

13. März 2022 – Marc Zenglein

Heute haben wir Gewissheit, dass die Mama unserer beiden Kinder aus der Ukraine in Sicherheit ist und mit Zuzanne auf dem Weg zu uns ist. Es ist ein absoluter Lichtblick diese Familie bald wieder vereint zu sehen! Herzlichen Dank an Kateryna, Kaan, dem Rotary Club Wiesbaden Rhein-Main, die Wiesbadener Firma deren Herz einfach riesig ist, die unfassbar mutigen und selbstlosen Menschen aus der Ukraine, welche an dieser Mission beteiligt waren, Robert, Zuzanne – ohne Euch alle wäre diese Mission nicht möglich gewesen! DANKE!

15. März 2022 – Marc Zenglein

Wir freuen uns heute verkünden zu können, dass wir mit großer Unterstützung unserer polnischen Freunde Aleksandra Mokosa und ihrem Mann Greg einen Transfer über Polen organisieren konnten und eine junge Mama 25 Jahre, deren beiden Kinder 2 und 6 Jahre sowie Ihre beiden Schwestern 23 und 10 Jahre zu uns in Sicherheit bringen konnten. Dank Heike und Wolfgang Demant konnten wir Ihnen nun auch erstmal ein zu Hause geben. Es ist jeweils eine große Herausforderung eine gute und sichere Route für die Menschen zu finden. Hier können wir nur bitten, dass Sie uns weiterhin mit Spenden unterstützen – damit wir weiterhin für diese Familien, welche heute auf der Flucht sind Korridore schaffen können und sie herzlich begrüßen können. Vielleicht sind wir es die Morgen auf der Flucht sind.

24. März 2022 – Marc Zenglein

Die letzten Wochen waren sehr bewegend und ich bin sehr dankbar, welch grossartige Menschen ich kennenlernen durfte. Ich bin auch sehr glücklich wie viele Menschen uns unterstützt haben und auch noch unterstützen. Wir haben nun bereits über 60 Menschen aus der Ukraine in den Kreis von Familien für Familien aufgenommen und ich denke, dass wir auch damit ein Zeichen der Liebe und Hoffnung gesetzt haben. Jetzt müssen wir alle am Ball bleiben und all unseren Gästen den Weg in ein selbstständiges Leben ermöglichen – auch wenn der Weg durch unsere Bürokratie doch auch wieder steinig ist.
Dennoch freue ich mich auf den Ämtern der Stadt Eltville und des Rheingau-Taunuskreis auf tolle Mitarbeiter gestossen zu sein. 
Dies gibt mir Hoffnung. 

27. März 2022 – Marc Zenglein

Ich bin dankbar für einen wunderbaren Tag im schönen Eltville am Rhein mit alle unseren Gastfamilien und ihren Gästen aus der Ukraine. Wir haben heute die Gastgeberschaft von Hans und seinem Team vom Perfect Day übernommenen. Wir haben dank Natalia für den Frieden gebetet und anschließend gemeinsam typisch ukrainischen Borschtsch gegessen. See you CAFÉ UKRAINA 

03. April 2022 – Marc Zenglein

Wir haben heute erleben dürfen wie das Café UKRAINA das vierte Mal seine Pforten öffnete und wir gemeinsam mit unseren Gästen aus der Ukraine ein wunderbares Mittagessen erleben durften. Einen herzlichen Dank an Hans und sein Team vom PERFECT DAY – Ihr wart mal wieder großartig. Auch nochmals ein großes Dankeschön an „Familien für Familien“ – es ist ein einfach wunderbar was Ihr alle zusammen bewegt!
Aktuell haben wir bereits über 80 Menschen in unserem Kreis willkommen geheißen.

24. April 2022 – Marc Zenglein

Heute ist der siebte Sonntag nachdem wir uns unter dem Motto „Familien für Familien“ zusammengefunden haben. Es ist aber auch ein ganz besonderer Tag für unsere ukrainischen Gäste – heute feiern wir das ukrainische Osterfest.

Es ist sehr bewegend zu sehen was eine einfache SMS ins Rollen gebracht hat – sind wir am 05.03.2022 mit 11 Personen Richtung Ukraine gestartet, so konnten wir heute als “Familien für Familien“ über 250 Menschen zu einem Osterfest in der Alten Schmelze begrüßen. Ich möchte mich an dieser Stelle herzlichst bei den großartigen Menschen aus dem Team „Familien für Familien“, dem Rotary Club Wiesbaden Rhein-Main, Der Firma Gollner, der Bäckerei Klein, Der Firma Karl Eidmann, Der Firma Kirstein, Der Familie Witt – Wacholder Hof, Der Firma Schokopro, dem ZDF, dem Wiebadener Kurier und natürlich bei unser Gästen für diesen großartigen Tag bedanken. 

09. Juni 2022 – Marc Zenglein

Die letzten Wochen waren wirklich nicht einfach und haben doch auch viel Geduld gefordert. Gehen wir etwas in der Zeit zurück, so war es unbeschreiblich wieviel Unterstützung wir für die geflüchteten Menschen aus der Ukraine erfahren haben und mit welcher Energie wir unbürokratisch viel für die Menschen erreichen konnten. Drei Monate später merkt man doch ziemlich deutlich, dass auch dieser Krieg schon fast wieder Alltag geworden ist. Gerne würde ich mit all der Energie der Anfangstage am Ball bleiben, aber die Bürokratie hat uns dann doch eingeholt und fordert viel Zeit und Kraft. Heute tragen wir eine gewisse Verantwortung für die Menschen, welche sich uns anvertraut haben. Wir versuchen alles zu tun unsere Gäste gut ankommen zu lassen und ihnen die Möglichkeit zu geben eigenverantwortlich hier zu leben. Und genau hier stehen wir unserer Bürokratie gegenüber, welche mir, wie bereits erwähnt unendlich viel Kraft und Zeit raubt, sodass ich kaum noch Luft da ist, den Menschen gegenüber zu stehen und solche tolle Projekte wie das Café UKRAINA wachsen zu sehen. Gefühlt ist aktuell jeder Schritt ein Kampf – mal einfacher wie bspw. im Rheingau-Taunus-Kreis mal erheblich wie bspw. im Raum Wiesbaden. Ich erschrecke vor mir selbst, wie wütend ich auf unsere heimischen Politiker werde, lese ich jeweils wieder die Selbstbeweihräucherung – was man doch alles macht, wie super man doch alles macht, dann lobt man seine Mitarbeiter, aber doch eher immer so, dass das Lob auf einen selbst abfärbt, dann kommt wieder ein bla bla bla. Nach mehreren Gesprächen mit den zuständigen Ministerien bei dem Land Hessen hat man mir gegenüber eine große Verwunderung über die Verfahren in der Stadt Wiesbaden ausgesprochen. Ich hoffe, dass es unsere Einwände bei den Landesstellen, anderen Helfenden in Wiesbaden zu gegebener Zeit einfacher machen. Man muss sich das mal vorstellen – Menschen warten in Wiesbaden Monate auf einen Termin, um eine Arbeitserlaubnis zu bekommen – da könnten sie schon Monate arbeiten. Schauen wir uns den Rheingau-Taunus-Kreis an – hier bekommt man mit der Anmeldung eine Arbeitserlaubnis. Warum werden in Wiesbaden Steuergelder in diesem Ausmaß verschwendet??? Haben wir nun alle Anträge geschrieben und sind wir einigermaßen im Fahrwasser folgt nun die Umstellung auf SGB2, eine neue Flut von Anträgen rollt auf uns zu. Wir betreuen aktuell 14 Personen direkt – wieder 14 Anträge schreiben. Haben wir nun langfristigen Wohnraum gefunden brauchen wir wieder Anträge auf Erstausstattung usw. Es ist Wahnsinn, welch einem Bürokratiemonster man hier wieder gegenüber steht. Es ist Wahnsinn, welche erneute Flut an Papieren man Sachbearbeiterinnen aussetzt. Ich merke, dass ich aktuell an meine Grenzen stoße und ich empfinde dies als eine Schande – wie kann es dazu kommen, dass man als Helfender seitens unserer Behörden an diesen Punkt getrieben wird??? Wo bleibt die Selbstkritik unserer politisch verantwortlichen Würdenträger in Wiesbaden, dass wir weit davon entfernt sind, dass alles gut läuft??? Eine jede Telefonleitung ist überlastet, ein jede Mitarbeiterin ist überlastet – man verbringt Stunden auf den Behörden mit Wartezeiten. Ich arbeite selbstständig, trage jeweils das volle Risiko für meine Entscheidungen und ich bin mir darüber im Klaren, dass ich an der Front stehen muss wenn die Hütte brennt; ich weiß, dass ich unsere Mitarbeiterinnen entlasten muss, wenn ein außerordentliches Arbeitsaufkommen gegeben ist; ich weiß, dass in manchen Momenten keine Zeit für Familie und Freizeit gegeben ist, weil ich an Ort und Stelle sein muss; ich weiß, dass ich oft zum Wohle des Betriebes zurückstecken muss. Dies macht uns zu Verantwortungsträgern, zu Machern und zu Problemlösern. Sehe ich in diesen Zeiten Dezernenten für nette Bilder posieren, über das Pfingstturnier schlendern, auf Facebook Beiträge posten – kann ich als Unternehmer und Helfender nur meine Unverständnis äußern. Es ist das was dabei heraus kommt wenn Parteien Menschen ins Amt bringen – es ist eine Schande, dass bei diesen Verantwortlichen nicht die Einsicht gegeben ist nun vielleicht doch lieber an der Front den Mitarbeiterinnen zur Seite zu stehen und Entlastung zu schaffen. Ich weiß, dass der Ansturm groß – sind wir aber da nicht in der Verantwortung Probleme zu lösen? Manchmal muss eben um die Ecke denken und sich vielleicht bei anderen Rat und Hilfe suchen. Abschließend bin ich an dieser Stelle dankbar für zwei klitzekleine Auslöser, die mir Auftrieb gegeben haben weiter zu machen – vielen Dank an Janina und Joscha für Euer Bild – vielen Dank an Mara und Vivart für Eure Zeilen.

17. Juli 2022 – Marc Zenglein

Am gestrigen Tag war ich auf dem Schulfest der Freiherr vom Stein Schule in Eltville zu Gast. Ein wirklich schönes Fest – großes Kompliment an die Organisatoren. Ich folgte der Einladung einer Frau, welche wir gemeinsam mit ihrem Sohn im März aus der Ukraine zu uns holten. Es sind sind nun 4 Monate vergangen und die Frau und ihr Kind mussten in dieser Zeit ihre Heimat, den Ehemann und Vater, Familie, Freunde und den Job zurück lassen. Zu all diesen drastischen Veränderungen in ihrem Leben, durch diesen wahnsinnigen Krieg in Europa mussten die Beiden im Juni nun auch den Tod des Ehemannes und Vaters verkraften und binnen weniger Tage in der Ukraine bestatten. Heute freue ich mich zu sehen wie sie mit großer Energie in der Freiherr vom Stein Schule in Eltville unterrichtet. Ich freue mich wie Sie den Kindern aus der Ukraine mit ihrem Musikunterricht ein wunderbares Kulturangebot macht – es ist ihre Passion. Sie wollte dieses Schulfest nutzen Familie Troschke, Robert und mir zu danken. Ich denke, dass wir ihr danken müssen – sie zeigt uns allen, dass irgendwo auch wieder Licht zu finden ist und wir weiter machen müssen. Gib niemals auf! DANKE.

15. November 2022 – Marc Zenglein 

Die Zeit – auf der einen Seite rennt sie wie verrückt. Es fällt mir immer wieder auf verbringe ich Zeit mit Christina, sehe ich unsere Tochter aufwachsen oder sehe ich wie unsere Gäste aus der Ukraine ihren Alltag unter uns aufbauen und sich eine neue Existenz schaffen – die Kinder gehen hier in den Kindergarten oder in die Schule, die Eltern haben die ersten Jobs und bauen sich Stück für Stück ein neues Heim. Auf der anderen Seite scheint die Zeit doch still zu stehen werfe ich einen Blick auf die politische Lage in der Welt und auf den sinnlosen Krieg in der Ukraine. Heute sind nun gute 8 Monate vergangen als wir uns gemeinsam auf den Weg Richtung Ukraine machten, um als Familien für Familien ein Zeichen zu setzen. Es war für uns eine aufregende Zeit voller Emotionen – ich denke wir haben alle viel gelernt und sind im Inneren gewachsen. Heute denke ich, dass wir zumindest für einige Menschen etwas bewegen konnten und die Welt für diese etwas heller machen konnten. Leider müssen wir aber auch feststellen, dass dieser Krieg nun auch zu unserem Alltag gehört und die Spendenbereitschaft nicht mehr wirklich gegeben ist. Nichtsdestotrotz bleiben wir am Ball und unterstützen weiterhin die Familien mit allem was nötig ist, um hier bei uns, unter uns eigenständig Fuß zu fassen. In diesem Sinne unsere Wünsche in Richtung Weihnachten – baut die sinnlose Bürokratie auf unseren Behörden ab. Den ganzen Apparat umzubauen wäre wohl zu viel verlangt. 

23. Januar 2023 – Marc Zenglein 

Danksagung zur Verleihung der Frauensteiner Ehrennadel 

Wiesbaden-Frauenstein, den 17. Januar 2023 

Sehr geehrter Herr Ortsvorsteher Weber, sehr geehrter Herr stellv. Vorsitzender Wagner, sehr geehrte Mitglieder des Ortsbeirates Wiesbaden-Frauenstein Alikhani, Domes, Herborn, Hülsing und Meier, werte Damen und Herren, 

gerade noch hat der Super-Taifun Rai eine Spur der Verwüstung auf den Philippinen hinterlassen und nahm unseren Freunden und den anderen Bewohnern der Insel Hingotanan und Maomaowan im Dezember 2021 so ziemlich alles. Das neue Jahr 2022 war noch jung und wir waren froh und glücklich darüber, dass wir mit unserem Hilfsprojekt „helft uns zu helfen“ etwas erreichen konnten und zumindest einigen Menschen auf den beiden Inseln mit Nahrung und einem neuen Dach über dem Kopf dienen konnten. Es fühlte sich gut an im Kleinen etwas bewegt zu haben und so sind wir mit Zuversicht in das neue Jahr 2022 gestartet. 

Es sind keine zwei Monate vergangen und der 24. Februar 2022 leitete den nächsten Sturm ein – diesmal in Form eines Krieges in Europa. Das undenkbare ist eingetreten – für meinen Vater Peter Zenglein sind die Geister der Vergangenheit zurückgekehrt, für Robert Hoffmann und mich ist das Unvorstellbare eingetreten. Nach einem anfänglichen Gefühlschaos und der Erkenntnis nun wohl in einer neuen Weltordnung erwacht zu sein, folgten wir dem Ruf einer Kurznachricht unseres Freundes Herrn Hans Reitz und traten somit am 05. März 2022 als Teil einer Gruppe von 11 Menschen eine Reise Richtung Ukraine an, um auf Basis des Mottos „Familien für Familien“ zu handeln und zu helfen. Diese Reise hat uns alle verändert – sie hat uns in emotionalen Momenten Tränen und Kraft gekostet, sie hat uns den Schrecken des Krieges gezeigt und wir mussten lernen die Bilder und Emotionen, welche uns zu Teil wurden zu verarbeiten. 

Natürlich hat uns diese Reise aber auch beflügelt und so konnten wir anderen Menschen Hoffnung und Zuflucht geben und neue Bande der Freundschaft knüpfen. Es war schön zu sehen wie viel eine kleine Gruppe bewegen kann und wie viele Menschen auf einmal an einem Strang ziehen. 

Blicken wir heute auf das Jahr 2022 zurück, so können wir wohl alle sagen, dass es ein sehr bewegendes Jahr war – ein Jahr in dem wir die Corona-Pandemie wohl vorerst hinter uns gelassen haben, dann aber einem Krieg in Europa mit all seinen Konsequenzen ins Gesicht schauen mussten sowie der daraus resultierenden Energiekrise – aber es war auch ein Jahr und dies ist weitaus bedeutender geprägt von Menschlichkeit. Und dafür bin ich wirklich dankbar. Ich bin dankbar, dass auch wir diese Menschlichkeit durch all das Engagement, die Hilfsbereitschaft, die Unterstützung in jeglicher Form, welche uns zu Teil wurde und welche wir kanalisieren konnten den geflüchteten Menschen aus der Ukraine zu helfen erleben durften. Es war beindruckend zu sehen wie viele Türen sich öffneten und eine Bleibe offerierten und wie man einander unterstützte und neue Freundschaften schloss. Wir sind alle etwas näher zusammengerückt, das ist gut – nur leider war eben der Preis sehr hoch dafür. 

Habe ich das vergangene Jahr nun nochmals Revue passieren lassen möchte ich mich abschließend auch im Namen meines Vaters Herrn Peter Zenglein sowie meines Geschäftspartners Herrn Robert Hoffmann bei Ihnen allen herzlichst bedanken, dass wir am Sonntag, den 08. Januar 2023 geladen waren und die Frauensteiner Ehrennadel für besondere Verdienste um Frauenstein in Empfang nehmen durften. 

Wir haben uns wirklich sehr über diese Anerkennung gefreut und ich kann sagen sie beflügelt uns – sie beflügelt uns hier an unserem Standort Wiesbaden-Frauenstein weiterzumachen und uns immer wieder aufs Neue sozialen Projekten zu widmen und uns in diesen zu engagieren. Vielen Dank Ihnen allen, dass Sie diesen Kontext für die diesjährige Ehrung gewählt haben und damit ein Zeichen gesetzt haben wie wichtig unser aller ehrenamtliches Engagement für einzelne Menschen, welche Hilfe benötigen sein kann. 

Mit freundlichen Grüßen 

Marc Zenglein PS: Liebe Ute, gerne möchte ich Dir nochmals für Deine Laudatio danken – ich habe mich sehr darüber gefreut. 

Auf Bald im Café UKRAINA